
Milchkaffee, Cappuccino, schwarzer Kaffee, Espresso, Filterkaffee, Latte Macchiato, koffeinfreier Kaffee und Kaffee to go – aus der kleinen Kaffeebohne lassen sich vielfältige Kreationen herstellen. Geröstet und gemahlen, schnell mit heißem Wasser aufgebrüht, gehören die Bohnen zu den Lieblingsgetränken der Deutschen. Allerdings dreht sich die große Frage beim Thema Kaffee nicht um Sorte, Herkunft, Verarbeitungsmethoden oder Qualitätsmerkmale, sondern darum: Wie viele Tassen Kaffee am Tag sind gesund?
Als Faustregel gilt: vier Tassen am Tag sind unbedenklich (1 Tasse = 125ml). Auch wenn es mal sechs Tassen werden – daran sterbt Ihr nicht. Allerdings müsst Ihr dann öfter das stille Örtchen aufsuchen. Denn Kaffee entwässert — so die allgemeine Meinung. Ganz so simpel ist es freilich nicht. Kaffee besteht ja hauptsächlich aus Wasser. Und Wasser ist harntreibend. Denn je mehr Wasser wir trinken, desto mehr Harn produziert unser Körper. Logisch, oder? Also ist Kaffee vor allem wegen seines Wassergehalts harntreibend und trägt damit nebenbei zur Deckung unseres täglichen Flüssigkeitsbedarfs bei!
Kaffee entwässert, oder?
Allerdings kommt der Mythos von der entwässernden Wirkung des Kaffees nicht von ungefähr. Kaffee enthält, wie Tee und Kakao, harntreibende Stoffe, sogenannte Xanthine. Dazu zählt zum Beispiel Koffein. Allerdings tritt die kurzzeitige harntreibende Wirkung erst auf, wenn Ihr circa vier Tassen normalen Kaffee trinkt und die Tage davor koffeinfrei gelebt habt. Unser Stoffwechsel gleicht die harntreibende Wirkung der Xanthine aus und hält den Wasserhaushalt stabil, indem er für den restlichen Tag weniger Urin als üblich herstellt. Wenn Ihr regelmäßige Kaffeetrinker seid, merkt Ihr von diesem Phänomen kaum noch was. Denn Euer Körper gewöhnt sich an die Wirkung des Koffeins und gleicht die Störungen automatisch aus, um die Flüssigkeitsbalance zu wahren. Übrigens: Schwangere können laut DGE unbedenklich zwei bis drei Tassen Kaffee genießen.
Kaffee – mehr als nur Koffein
Geröstet, gemahlen und dann aufgebrüht, so wird die Kaffeebohne als Getränk am liebsten konsumiert. Aber die braunen Bohnen aus Äthiopien, Kenia und dem Sudan können auch als Ganzes verzehrt werden. Mit Schokolade überzogen eignen sie sich super zum Naschen. So esst Ihr die Mineralstoffe der Kaffeebohne wie Kalium, Magnesium und Phosphor gleich mit. Allerdings setzt die Wirkung des Koffeins beim Kauen später ein als beim gewöhnlichen Kaffeekonsum: Die Zähne mahlen die Bohnen nicht so fein, daher löst sich das Koffein langsamer. Der Wachmacher-Effekt setzt etwa nach einer halben Stunde ein und dauert dann mehrere Stunden an.

Kaffee besteht aus viel mehr als nur Koffein. In den gerösteten Bohnen stecken viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide; Kaffee wird deshalb auch als Präventionsmittel für Diabetes und Krebs diskutiert. Dabei sind die Bohnen eigentlich gar keine Bohnen, sondern kirschähnliche Steinfrüchte (Kaffeekirschen). Kaffee ist damit eine wichtige Quelle für Antioxidantien. Vier Tassen der schwarzen Brühe wirken sich beispielsweise positiv aufs Herz-Kreislauf-System aus. Außer bei Rauchern und ehemaligen Qualmern: Bei Euch erhöht sich die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen circa ab der vierten Tasse.
Das Kaffeekränzchen

Der Nahe Osten ist das Heimatland des Kaffeegenusses und ist dort fest in Tradition und Alltag eingebettet. Bereits im 16. Jahrhundert tranken die Araber und Türken den heute trendigen Bulletproof Coffee, den mit Butter oder Pistazienöl versetzten Kaffee also. Die Kaffeebohne und die Kultur des Kaffeetrinkens fand im 17. Jahrhundert ihren Weg nach Europa. In den Großstädten eröffneten die ersten Kaffeehäuser und es entstand eine bürgerliche Kultur des geselligen Beisammenseins bei Kaffee und Kuchen — das Kaffeekränzchen. Fun Fact: Das Wort Kaffeekränzchen leitet sich vom Braukränzchen der germanischen Frauen ab. Diese brauten das Bier für ihre Männer. Wenn einer Germanin ein leckerer Sud gelungen war, trafen sich alle Frauen des Dorfs zur Verköstigung und diskutierten über das ideale Rezept. Als Auszeichnung bekam die Glückliche einen geflochtenen Kranz aus Zweigen, das Braukränzchen.
Inzwischen hat sich das braune Aufgussgetränk zur Kunstform Latte Art gemausert. Dabei erschaffen geübte Barkeeper aus Kaffee und Milchschaum kleine Kunstwerke. Die Schaumkrone des Kaffeegetränks zieren dann Wellenlinien, Blüten, Märchenmotive, Fantasiegesichter, Clowns und Einhörner. Diese kleinen Milch-Kaffee-Bilder erfreuen sich derart großer Beliebtheit, dass es inzwischen eine deutsche Meisterschaft für Baristas in der Kategorie Latte Art gibt.
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