Die Bewohner des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland trinken rund 120 Millionen Tassen davon – am Tag: Tee liegt hinter Wasser auf Platz zwei der weltweit am meisten konsumierten Getränke. Das Wort Tee stammt aus dem Chinesischen und bezeichnet ein heißes Aufgussgetränkt aus Blüten, Blättern, Stängeln und Knospen der Teepflanze Camellia sinensis. Kräutertees, Gewürztees und Früchtetees fallen daher nur im weiteren Wortsinn unter den Begriff “Tee”.
Ob Schwarztee, grüner Tee, Oolong-Tee, gelber oder weißer Tee, sie werden alle aus der Pflanzen Camellia sinensis hergestellt. Es existieren rund 1.500 Sorten der Teepflanze. Sie variieren von kleinen und delikaten Sträuchern bis hin zu 800 Jahren alten Teebäumen. Die Sorte und der Verarbeitungsprozess der Teeblätter bestimmen die Teeart. Der beste Tee wird in mühevoller Arbeit von Pflückern gesammelt. Durch jahrelange Erfahrung wissen sie genau, welche Blätter (junge, alte etc.) für welche Teesorte geeignet sind. Da waren die Teepflücker sicher nicht begeistert, als eine riesige Ladung davon 1773 im Meer versank. Die Geschichtsbücher beschreiben dieses Ereignis als die Boston Tea Party. Die britischen Kolonialisten waren not amused, als sie ihr teures Lieblingsgetränk im Hafen von Boston treiben sahen.
Tee erfreute sich bald immer größerer Beliebtheit in Großbritannien. Allerdings lag das Monopol bei China. Und Briten und Chinesen waren nicht die besten Freunde im 19. Jahrhundert. Daher versuchten die Briten, unabhängig von Chinas Teehandel zu werden. China wiederum kannte seine Vormachtstellung und hütete seine Teepflanze und Erntemethoden. Um an die begehrten Pflanzen zu gelangen, schickten die Briten einen Botaniker nach China – natürlich als Spion. Mit dem gestohlenen Wissen begannen sie dann, in Indien ihren eigenen Tee herzustellen.
Die indische Bevölkerung nahm vor allem den Schwarztee schnell in ihren Alltag auf. Als Chai bezeichnet, tranken sie den Aufguss mit Milch, süßten ihn mit Zucker und verliehen ihm mit Gewürzen einen besonderen Geschmack. Mit Kardamom, Zimt, Ingwer, Pfefferkörnern, Indische Lorbeerblättern, Nelken und Muskat kreiert jede Familie ihr eigenes Geheimrezept.
Auch Afrika hat seines eigenes Nationalgetränk: den Rooibos oder auch Rotbusch-Tee genannt. Der Rooibos wächst wild und ausschließlich in einer kleinen Provinz in Südafrika. Er stammt nicht von der Camelia Sinensis, sondern von einem kleinen Strauch, dem Rooibos. Aus seinen nadelartigen Blättern wird der Rooibos-Tee hergestellt. Inzwischen erfreut sich der Tee weltweit großer Beliebtheit, daher gibt es in Südafrika mittlerweile ganze Rooibos-Plantagen.
Für tolle Teesorten müssen wir aber gar nicht so weit über den Rand schauen. Denn im Mittelalter hatten einheimische Kräuter- und Früchteteemischungen in der klösterlichen Heilkunst einen hohen Stellenwert. Die im Klostergarten gezogenen Kräuter verarbeiteten die Mönche in den Apotheken zu Teedrogen. Als Drogen werden getrocknete Heilpflanzen oder Pflanzenteile bezeichnet. Zu den pflanzlichen Drogen gehören zum Beispiel die Kamillenblüte, Lindenblüten, Fenchel, Mistelkraut, Flohsamenschalen und Süßholzwurzel. Zerkleinert und mit siedendem Wasser übergossen, entstehen Arzneitees.
Über Tee lässt sich vieles erzählen. Es ist einfach zuzubereiten und in vielen Variationen erhältlich. Da ist für jeden Geschmacksnerven etwas dabei. Kein Wunder, dass Tee ein derart beliebtes Getränk ist.
Pingback: Sonnenbrand – Erste Hilfe – Soul Recipes – Ernährungsberatung
[…] Tee – Eine vielfältige Pflanze […]