2005 wurde die blaue Leinpflanze als Heilpflanze des Jahres ausgezeichnet. Ihre Samen versorgen den Körper mit Pflanzenhormonen wie Phytoöstrogenen. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken ähnlich wie Östrogen und verlangsamen so den Alterungsprozess. Manche glauben, dass es auch gegen Krebs schützt.
Das gelblich-grüne Pflanzenöl, das aus den Leinsamen kalt gepresst wird, enthält je nach Herkunft bis zu 70% der alpha-Linolensäure. Damit ist es der beste Lieferant für Omega-3-Fettsäuren und überholt Rapsöl mit seinen 9% und Lachs mit circa 4% Omega-3-Fettsäuren. Kein Wunder, dass die alpha-Linolensäure nach dem griechischen Wort “linos” für Lein benannt wurde. Der Körper baut die essenzielle aplha-Linolensäure in Zellwände ein und bildet aus ihr weitere wichtige Stoffe. Die Fettsäure verhindert auch, dass sich entzündungsfördernde Signalstoffe bilden, verbessert die Blutfettwerte und schützt vor übermäßiger Blutgerinnung. Sie stärkt damit das Herz und die Gefäße.
Das gelbliche Öl versorgt nicht nur Körperstrukturen mit Omega-3-Fettsäuren, sondern lindert auch Beschwerden des Geistes wie Depressionen und Ängste. Dieser Effekt beruht auf einem einfachen physiologischen Prinzip: Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für unser Gehirn. Sie beeinflussen unser Denkvermögen, unsere Gefühle und Emotionen. Ein Mangel kann zu Verhaltensänderungen, emotionalen Schwankungen und Depressionen führen. Leinöl kannst Du leicht in Deinen täglichen Speiseplan einbauen: Einfach morgens vor dem Frühstück ein oder zwei Esslöffel schlucken – wer’s kann. Damit hilfst Du Deiner Verdauung auf die Sprünge. Allerdings solltest Du nicht über 100 Gramm am Tag einnehmen. Diese hohe Dosis fördert die Gesundheit nicht. Starte mit drei Esslöffeln am Tag, um Deinen Omega-3-Haushalt wieder aufzufrischen und reduziere denn auf 1 EL täglich. Das Öl versorgt Deinen Körper außerdem mit Vitamin E, einem Antioxidant, das Deine Zellen schützt.
In der Küchenpraxis ist Leinöl ideal, um Omega-6-reiche Öle wie Sonnenblumenöl auszugleichen. Da es größtenteils aus ungesättigten Fettsäuren besteht, solltest Du es kühl, luftdicht verschlossen und dunkel lagern, am besten im Kühlschrank. Es wird schnell ranzig, verwende es daher nur bis zu drei Monate nach dem Herstellungs- bzw. Abfülldatum. Es sollte nussig-würzig bis leicht bitter schmecken. Sobald es fischig oder ranzig riecht, verwendet es nicht mehr. Benutz es lieber zur Holzpflege. Investiere in native, kaltgepresste Öle und kaufe lieber kleine Mengen, so schmeckt es immer frisch. Verwende es nur in der kalten Küche und würzt damit Rohkost, Salate, Pesto oder verfeinert gedünstetes Gemüse und Müsli. Besonders gut kannst Du es mit pflanzlichem Eiweiß kombinieren: Die schwefelhaltigen Aminosäuren in Quark und Hüttenkäse machen die Omega-3-Fettsäuren leichter löslich und ermöglichen dem Körper, sie so besser aufzunehmen.
Ein Klassiker unter den Leinöl-Rezepten sind Pellkartoffeln mit Leinöl-Quark.
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